Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist

„Die Gnade unsres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist sei mit euch allen!“ (2. Kor. 13,13)

Jesus hat seinen Jüngern vorausgesagt, dass er sie nicht verlassen werde, sondern den Beistand — den Heiligen Geist — senden würde. Dieser Tröster bleibt bei uns und wirkt in uns.

Johannes 14,16–18 sagt: „Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll, den Geist der Wahrheit… Ihr aber kennt ihn; denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. Ich will euch nicht verwaist zurücklassen; ich komme zu euch.“ Und in Vers 20: „An dem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.“ In den Kapiteln 14–16 erwähnt Jesus achtmal, dass er geht — und betont zugleich, dass dies zu unserem Nutzen ist.

Obwohl Jesus zur Rechten des Vaters ist, ist Er doch gegenwärtig: nicht sichtbar, aber durch den Heiligen Geist lebendig in uns. Einmal eingeladen, bleibt der Heilige Geist bei uns — auch wenn wir ihn manchmal kaum wahrnehmen, wenig suchen oder wenig lieben. Wir sprechen leicht: „Jesus, ich liebe dich“ — doch wie steht es um unsere Beziehung zum Geist Gottes?

Die Aufgabe des Heiligen Geistes in der Zeit zwischen Himmelfahrt und Wiederkunft ist es, Jesus zu verherrlichen, wie Jesus zu Lebzeiten den Vater verherrlichte. Wir empfingen den Heiligen Geist, als wir Jesus in unser Leben aufnahmen; Jesus versprach, dass der Geist in Ewigkeit bei uns bleibt.

Mir fällt auf: Viele bemühen sich kaum um Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist. Jesus aber möchte, dass wir in Gemeinschaft mit ihm leben — denn er führt in alle Wahrheit und leitet uns beim Lesen der Schrift und im Gebet. Johannes 16,12–13: „Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in aller Wahrheit leiten.“ Dass wir „jetzt nicht alles ertragen“ können, heißt nicht, dass wir nie verstehen: der Geist hilft uns zu begreifen und führt uns dahin, in allen Situationen zu Ihm zu kommen.

Der Heilige Geist wirkt durch Menschen — wir sollen uns von ihm gebrauchen lassen. Durch ihn entstand der „Liebesbrief Gottes“, die Bibel. An Pfingsten schenkte er den Jüngern Freimütigkeit, Zeugen Jesu zu sein; so kann auch durch den Geist jeder von uns Zeugnis geben. Sein Wirken überführt Menschen von der Sünde und führt sie in die Sohnschaft Gottes.

Paulus fordert zum Leben im Geist auf (Gal. 5,16–25). Er schreibt, dass ein Leben im Geist uns davor bewahrt, den Begierden des Fleisches zu folgen. Die Werke des Fleisches – wie Streit, Zorn, Neid oder Ausschweifung – stehen dem Geist entgegen. Dagegen ist die Frucht des Geistes Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung. Wer Christus gehört, hat das frühere, eigensinnige Leben gekreuzigt und richtet sich nach dem Geist.

In 1. Kor. 2,12–16 steht: Wir haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist Gottes, damit wir erkennen, was uns geschenkt ist. Geistliche Wahrheiten können nur geistlich verstanden werden; der natürliche Mensch nimmt sie nicht an. Der geistliche Mensch aber richtet und beurteilt alles durch den Geist.

Wir können den Heiligen Geist erleben, wenn wir uns nach ihm ausstrecken, Gemeinschaft mit ihm pflegen und mit ihm zusammenarbeiten. Er tut das Unmögliche — wir das Mögliche. Wer das christliche Leben ohne den Heiligen Geist führen will, wird bald überfordert sein; ohne seine Kraft ist es schwer. 2. Kor. 3,3.6–8 macht deutlich: Der Dienst des neuen Bundes ist vom Geist bestimmt; der Buchstabe tötet, der Geist macht lebendig. Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit (2. Kor. 3,17).

Auch Judas (Jud. 1,20) fordert: „Gründet euch auf den heiligsten Glauben und betet in der Kraft des Heiligen Geistes.“ Und Johannes 13,20 stellt klar: Wer einen von denen aufnimmt, die Jesus senden wird, nimmt ihn selbst auf — hier ist der Heilige Geist mitgemeint.

Warum also Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist? Weil wir ihn brauchen: Er führt, leitet, gibt Kraft und Mut. Die Gemeinschaft mit ihm ist wichtiger als bloßes Tun. Das zeigt das Gleichnis von Maria und Marta (Lk. 10,38–42): Maria wählt das Bessere — die Gemeinschaft mit dem Herrn. Das heißt nicht, dass Dienst ohne Bedeutung ist, aber Gemeinschaft hat Vorrang.

Philipper 2,1–2 und Epheser 4,3–6 rufen zur Einheit im Geist auf: dieselbe Liebe, einmütiges Denken, Bewahrung des Friedens. Römer 8,9ff erinnert uns daran: Wenn der Geist Gottes in uns wohnt, gehören wir Christus; der Geist macht Leben und gibt Gewissheit, dass wir Kinder Gottes sind. „Abba, lieber Vater!“ ist der Ruf der Kinder Gottes — möglich gemacht durch den Geist. Und niemand kann „Jesus ist der Herr“ bekennen außer durch den Heiligen Geist (1. Kor. 12,3).

Frage dich: Wie viel Raum gibst du dem Heiligen Geist? Schließe die Augen, rede mit ihm. Wenn du Fragen hast, wird er antworten. Zeigt er dir Veränderung, Vergebung oder Versöhnung — vertraue darauf, dass er hilft.

Gebet:
Heiliger Geist, komm in mein Leben. Ich will täglich mit dir wandeln und lernen, mit dir zu reden. Offenbare mir die Tiefe und Weite Gottes. Verzeih mir, wo ich dich bisher außen vorgelassen habe. Komm in deiner Fülle und Kraft, in Jesu Namen. Fülle mein Herz mit deinem Frieden; nimm alle Verbitterung und Unzufriedenheit weg und regiere in mir. Heiliger Geist — ich brauche dich mehr denn je. Danke für deine Gemeinschaft und Nähe. Amen.

Helmut Germann
07.09.2025