Wir leben in einer Zeit des Krieges. Überall auf der Welt sehen wir Konflikte, Gewalt und Unfrieden. Doch der Krieg, der unser Leben am tiefsten betrifft, ist unsichtbar – es ist der geistliche Krieg, der um unsere Seelen tobt.Als Christen stehen wir mitten in diesem Kampf, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht.
Viele müssen vielleicht erst aufwachen, um das zu erkennen: Das christliche Leben ist kein Spaziergang im Frieden, sondern ein Leben in Kriegszeiten.
In diesem Kampf sind wir nicht wehrlos. Wir glauben an Jesus Christus, unseren Herrn, der selbst in den Kampf gezogen ist, der den Sieg am Kreuz errungen hat und uns seine Waffenrüstung anvertraut hat, damit wir bestehen können. Wenn wir zu Ihm gehören, stehen wir auf der Seite des Siegers. Am Ende werden wir triumphieren – nicht, weil wir stark sind, sondern weil Christus gesiegt hat.
Doch vielleicht kennst du diese Müdigkeit im Glaubenskampf. Vielleicht ist deine Bereitschaft zu kämpfen erloschen. Du bist entmutigt, erschöpft und dein Leben scheint mehr von Niederlagen als von Siegen geprägt zu sein. Dann möchte ich dich heute ermutigen: Steh wieder auf! Lass dich neu rüsten für den geistlichen Kampf. Das ist auch das Anliegen des Apostels Paulus, wenn er uns im Epheserbrief zur Waffenrüstung Gottes aufruft.
Die göttliche Kraftquelle
In Epheser 6,10–17 lesen wir: „Lasst euch vom Herrn Kraft geben, lasst euch stärken durch seine gewaltige Macht! Legt die Rüstung an, die Gott für euch bereithält; ergreift alle seine Waffen! Damit werdet ihr in der Lage sein, den heimtückischen Angriffen des Teufels standzuhalten.“
Paulus erinnert uns daran: Unsere Stärke liegt nicht in uns selbst. Geistliche Kraft ist keine Frage von Selbstvertrauen oder Willenskraft, sondern von Abhängigkeit. Es ist die Einsicht, dass wir aus eigener Kraft nicht bestehen können. Wer ehrlich ist, weiß, wie oft wir versagen, wie oft wir geistlich schwach sind. Genau das sollte uns zu Jesus treiben, in dessen Kraft wir leben dürfen.
Viele Christen versuchen, ihr Leben aus eigener Anstrengung zu führen – doch das geht nicht lange gut. Früher oder später bricht alles zusammen. Der entscheidende Unterschied zwischen einem Christen, der im Glauben siegreich lebt, und einem, der immer wieder niederliegt, liegt darin, ob er begreift: Nur Jesus kann in mir wirken und mich verändern. Seine Kraft, die ihn aus den Toten auferweckt hat, steht auch mir zur Verfügung.
Darum beginne dort, wo Paulus beginnt: vor Gott. Bekenne ihm deine Schwachheit. Sag ihm: „Herr, ich kann nicht aus eigener Kraft leben. Ich bin schwach, aber du bist stark. Rüste mich aus mit allem, was ich brauche.“
Der unsichtbare Gegner
Paulus schreibt: „Unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte und Gewalten der Finsternis.“ Unser Gegner ist real. Es ist der Teufel, der Feind Gottes und der Menschen. Er sucht, zu verführen, zu schwächen und abzulenken von unserem Auftrag, Gottes Reich zu bauen. Petrus beschreibt ihn als einen brüllenden Löwen, der sucht, wen er verschlingen kann.
Der Teufel wirkt durch Zweifel, Ablenkung, Versuchung, durch Anfechtung, Krankheit oder seelische Not. Immer dann, wenn wir den Blick auf Gott verlieren, wenn das Wort Gottes an Bedeutung verliert, wenn unser Herz kalt wird – dann hat er einen Teilerfolg erzielt.
Aber Jesus Christus steht über allen Mächten und Gewalten. Er herrscht über alles, was Rang und Namen hat – jetzt und in Ewigkeit. Wer zu Ihm gehört, braucht sich nicht zu fürchten, sondern darf in seiner Kraft bestehen.
Die Waffenrüstung Gottes
Damit wir bestehen können, hat Gott uns geistliche Waffen gegeben. Paulus beschreibt sie im Epheserbrief:
Der Gürtel der Wahrheit
Der Teufel ist der Vater der Lüge. Darum beginnt die Waffenrüstung mit der Wahrheit. Das Wort Gottes ist unsere einzige sichere Grundlage. Wenn du täglich in der Bibel lebst, dich mit Wahrheit umgürtest, kannst du den Lügen des Feindes widerstehen. Die Wahrheit des Wortes Gottes ist der feste Halt, der dich durchträgt.
Der Brustpanzer der Gerechtigkeit
Dieser Brustpanzer schützt das Herz – das Zentrum unseres geistlichen Lebens. Es ist nicht unsere eigene Gerechtigkeit, die uns schützt, sondern die Gerechtigkeit Jesu Christi. Er, der Gerechte, starb für uns Ungerechte. Unsere Schuld legte der Vater auf Ihn, und Seine Gerechtigkeit wurde uns zugerechnet. Darum dürfen wir wissen: Ich bin gerechtfertigt, ich bin angenommen, ich bin geliebt – nicht, weil ich vollkommen bin, sondern weil Christus mich gerecht gesprochen hat.
Das Schuhwerk des Evangeliums des Friedens
Ein Soldat braucht festes Schuhwerk, um voranzugehen. So sollen auch wir bereit sein, das Evangelium des Friedens weiterzutragen. Wir sind Boten einer herrlichen Botschaft. Wo wir das Evangelium verkünden, da schlagen wir dem Feind seine härtesten Wunden. Der Teufel will verhindern, dass diese Botschaft verbreitet wird. Doch wenn wir uns senden lassen, ist das in Gottes Augen ein kostbarer Dienst.
Der Schild des Glaubens
Mit dem Schild des Glaubens löschen wir die brennenden Pfeile des Bösen aus. Diese Pfeile sind Zweifel, Angst, Versuchung oder Anklage. Doch Gott selbst ist unser Schild. In schweren Zeiten dürfen wir uns unter seinen Schutz flüchten und wissen: Er hält uns fest. Auch wenn unser Glaube schwach ist – Jesus betet für uns, dass unser Glaube nicht aufhört (Lk 22,32).
Der Helm des Heils
Der Helm schützt unseren Kopf – unsere Gedanken, unsere Hoffnung. Der Helm des Heils erinnert uns daran, dass unsere Rettung sicher ist. Wir wissen, wem wir glauben. Unsere Hoffnung ist fest gegründet in Christus. Wer den Sohn hat, der hat das Leben (1 Joh. 5,12). Diese Gewissheit bewahrt uns vor Entmutigung und Verzweiflung. Wir müssen den Tod nicht mehr fürchten, denn durch Jesu Sieg ist auch dieser Feind überwunden.
Das Schwert des Geistes – das Wort Gottes
Die einzige Angriffswaffe ist das Wort Gottes. Jesus selbst gebrauchte sie, als er vom Teufel versucht wurde: „Es steht geschrieben!“ Nur das Wort Gottes kann die Lügen des Feindes durchdringen. Darum müssen wir es kennen, lieben, lesen und im Herzen bewahren. In Friedenszeiten lernen wir, das Schwert zu führen – damit wir in der Schlacht bestehen können.
Kämpfen in Gottes Kraft
Gott hat uns nicht ohne Ausrüstung in diesen Kampf geschickt. Alles, was wir brauchen, hat Er uns gegeben: Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden, Glauben, Heil und Sein Wort. Aber wir müssen sie anlegen, täglich neu. Der Sieg kommt nicht durch unsere Anstrengung, sondern durch die Kraft des Herrn.
Darum:
- Stärke dich in Seiner Macht.
- Halte fest an Seinem Wort.
- Lebe in der Gewissheit Seiner Rettung.
- Sei bereit, das Evangelium zu verkünden.
- Und kämpfe mit dem Schwert des Geistes, dem Wort Gottes.
Am Ende wird der Herr den Sieg vollenden. Wir stehen auf der Seite des Siegers – Jesus Christus. Er wird uns durchtragen, bewahren und vollenden, was Er in uns begonnen hat.
„Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.“ (Epheser 6,10)
Helmut Germann
28.09.2025