Gemeinde

Der Umgang mit den Geistesgaben

Es gibt Kreise, die lehren: „Es gibt in unseren Tagen diese Gaben nicht mehr, und wo sie dennoch auftauchen und gepflegt werden, müssen sie (zwangsläufig) von unten sein“, was bedeutet: Nicht von Gott, sondern von der Gegenseite. Eine solche Haltung ist biblisch nicht vertretbar, geistlich unterentwickelt und wird von der Praxis Lügen gestraft. Dies ändert sich auch dann nicht, wenn wir zugeben müssen, dass es bedauerlichen Missbrauch gibt.

"Ich bin kein Schwärmer und ich liebe es auch nicht, wenn man die besonderen Gnadengaben des Heiligen Geistes benutzt, um damit anzugeben oder sich in unrühmlicher Weise von anderen Gläubigen abzuheben, die leider in ihrem Glaubensleben noch nicht die gleiche Stufe erreicht hätten, wie man selbst. Ich liebe es auch nicht, wenn man in einem Gottesdienst die Frage stellt: Hand hoch, wer hat die Geistestaufe empfangen? Und ich hasse es geradezu, wenn man dann durchblicken lässt, dass ein Gotteskind „ohne die Geistestaufe, nicht zur Entrückung käme. Wer dies behauptet, schließt von sich auf andere und macht seine eigene, subjektive Erfahrung zum Maßstab aller Dinge." Wer eine solche Einstellung pflegt, sollte wieder einmal die Bibel in die Hand nehmen und gewissenhaft forschen, um zu erfahren, wann grundsätzlich wer den Heiligen Geist empfängt. Er lernt dann auch zu verstehen, was es ausmacht „die Taufe im Heiligen Geist“ zu erleben. 

Prüft die Geister, ob sie von Gott sind

Nun will ich aber hier nicht diesbezügliche Lehre bringen, sondern zu bedenken geben, dass es sehr interessant ist, aus dem neuen Testament zu erfahren, wie zum Beispiel die Apostel von Jesus angehaucht wurden mit den Worten: „Nehmet hin Heiligen Geist!“ und dann zu einem späteren Zeitpunkt von ihm gesagt bekamen: „Bleibt in Jerusalem, bis dass ihr angetan werdet mit der Kraft aus der Höhe!“ Dennoch gehöre ich in das Lager der oft geschmähten „Pfingstgläubigen“. Ich bekenne mich zu ihnen, auch wenn es leider schon manche Ungereimtheiten gab und immer wieder geben wird. Es sollte auch, den „ewig-anti-pfingstlich“ eingestellten Gläubigen aufgefallen sein, was aus der Apostelgeschichte hervorgeht, nämlich wie oft der Teufel versuchte, das Wirken des Heiligen Geistes zu imitieren oder gar zu verfälschen. Dabei denken wir an Simeon, den Zauberer, oder an Elymas oder auch an die Magd, die ständig den Aposteln nachlief, keinesfalls etwas Unrichtiges ausrief und doch ein Wahrsagegeist, ein Dämon, in sich hatte. So sagt auch der Apostel Johannes nicht unberechtigt: Glaubt nicht einem jeglichem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind“ (1. Joh.4, 1).

Empfangen der geistigen Gaben allein nach dem Willen Gottes

Man kann die Gaben des Geistes nicht erlernen. Man empfängt sie nach dem Willen dessen, der sie allein geben kann, und das ist Gott. Man muss aber lernen, mit ihnen umzugehen. Dabei macht man Erfahrungen und dabei kann man auch Fehler machen. Deshalb auch die Weisung des Paulus, dass solche Gaben, wenn sie vorgebracht werden, zu beurteilen sind. Und dies impliziert doch, dass man sich irren kann, oder? Ein solches Irren muss nicht verurteilt werden, es ist aber immer Korrektur anzubringen oder es sind Konsequenzen zu ziehen. Mir geht es in diesem Kapitel aber nicht um Fehler, die manches Mal gemacht werden, sondern um Manipulationen unter Vorgabe scheinbar vorhandener Charismen.

Es ist verwerflich, wenn man Dinge, die man zufällig in Erfahrung gebracht hat, unter Vorgabe einer Weissagung in der Gemeinde „aufdeckt“. Es ist Gotteslästerung, dabei noch zu sagen: „So spricht der Herr!“ Wenn man den Mut nicht hat ein Missverständnis oder eine Sünde in einem Gespräch zu maßregeln, dann soll man schweigen. Aber leider kommen solche Fehlleistungen immer wieder vor und sind auch mir in meiner langen Pastorenzeit bekannt geworden. Man kann das Wohl einer Gemeinde mit „vorgegebenen Geistesgaben“ nicht fördern. Ganz im Gegenteil, man öffnet ein Einfallstor in die Festung Gottes, um ein „trojanishes Pferd“ hereinzuziehen.

Oftmals werden solche Handlungsweisen durch falsche Belehrungen gefördert, sodass der „gelehrige Schüler“ am Ende noch selbst glaubt, richtig zu handeln. Es soll „Prophetenschulen“ geben, in denen man angeblich prophetisches Reden erlernen kann. Ich lehne solche fragwürdigen Dinge ab. Man kann die Gabe der Prophetie nicht erlernen, sondern man empfängt sie. Der Apostel Paulus sagt wohl: „Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber, um die Gabe der prophetischen Rede!“ (1. Kor. 14,1).

Verantwortungsbewusster Umgang mit anvertrauten Gaben

Das heißt aber keinesfalls, dass man ein „Tischleindeckdich“ vor sich stehen hat, an dem man sich beliebig bedienen kann. Wenn man schon ein Prophetenschüler sein will, solche gab es im alten Bund, dann ein solcher, der es lernt, vor Gott stille zu werden und im Gebet zu verharren, bis dieser ihm eine Gabe zuteilt. Und dann darf er auch noch lernen, auf erfahrene Brüder zu schauen, um zu sehen, wie diese mit den ihnen anvertrauten Gaben gewissenhaft und verantwortungsbewusst umgehen.

Bei einem Seminar in der Gemeinde erzählte der Referent von einem holländischen Lehrer, der demonstrierte, was es mit dem Erlernen der Gabe der Visionen auf sich habe. Es wäre doch ganz einfach. Man müsse sich mit geschlossenen Augen an einen Kürbis erinnern und dann könnte man diesen auch sehen. Nun, von dieser „Fähigkeit“ bin ich ohne weiteres überzeugt. Bei meinem Schlusswort an diesem Abend gab ich dann auch „meinen Senf dazu“ und sagte: „Wenn ich mir Erdbeeren vorstelle, dann sehe ich sie nicht nur mit geschlossenen Augen, sondern ich habe sogar den Geschmack auf der Zunge.“ Solcher Unsinn hat mit göttlichen Visionen nichts zu tun. Schlimm genug, dass es Leute gibt, die diese Dummheiten lehren; schlimmer noch, dass die Gläubigen es dann auch noch annehmen.

Bei Jeremia lesen wir: „Wann wollen doch die Propheten aufhören, die Lüge und ihres Herzens Trug weissagen“ (23,26) oder …sie predigen euch falsche Offenbarungen, nichtige Wahrsagung und ihres Herzens Trug „(14,14). Ganz gewiss kann man in der Gemeinde auch sagen; „Ich habe einen inneren Eindruck“ usw., aber dann sollte man genau hinhören und beurteilen und derjenige, der den „Eindruck“ hatte, sollte sich bereitwillig beurteilen lassen. Bei manchen Gemeinden scheint das Verkündigen von inneren Eindrücken schon zur Manie geworden zu sein. Hinz und Kunz läuft nach vorne, um Eindrücke zum Ausdruck zu bringen. Noch schrecklicher ist es, wenn man hören muss, was eine Glaubensschwester mit keifender Stimme etwa so weissagte: „So spricht der Herr…“ und dann wetterte sie gegen kurze Haare, kurze Röcke, Schminke und was weiß ich alles, mit der Schlussaussage: „…wenn du dich nicht änderst, dann fährst du in die Hölle.“ Ich bin gewiss kein Fan von Miniröcken und Schminke, besonders dann nicht, wenn man das Gesicht mit einem Wasserfarbenkasten verwechseln könnte, aber in diesem Fall lief es mir doch kalt über den Rücken. Es geschah nicht in unserer Gemeinde, sondern irgendwo in Kanada, also beschränkte ich mich darauf, meine Kritik den Gemeindeverantwortlichen zu sagen, die für Ordnung in ihrer eigenen Gemeinde zu sorgen haben. Nicht zuletzt wegen solchen lieblosen Entgleisungen ist die Sache der Pfingstgläubigkeit in Verruf geraten.

Gaben des Heiligen Geistes zum gemeinsamen Nutzen der Gemeinde

Es gibt schwache Gläubige, die vielleicht an Minderwertigkeitsgefühlen leiden und sich deshalb hochmütig gebärden. Sie müssen immer auffallen. Kaum wird das Gebet freigegeben, dann „sausen sie schon aus den Startlöchern“. Sie beten wie die Weltmeister, ohne aufzuhören oder sie erzählen immer wieder dasselbe, aber so, wie wenn es ihnen der Herr „gerade eben“ gezeigt habe. Es ist gut, wenn wir anfangs sehr liebevoll korrigieren. Es kann aber auch dazu kommen, dass wir vor der ganzen Gemeinde beurteilen müssen, weil diese schon seit längerer Zeit in Unruhe versetzt wurde und merkt, dass hier etwas nicht stimmt. Nach einer solchen öffentlichen Zurechtweisung hatte der „Gabenträger“ plötzlich nicht mehr jeden Sonntag dieselbe, leicht variierende Vision.

Die besonderen Gnadengaben des Heiligen Geistes sind nicht dazu da, Verdammnis auszusprechen oder gar Verwirrung zu stiften, sondern „zum gemeinsamen Nutzen, um die Gemeinde aufzubauen“ (1. Kor. 12,7). Weissagung kann schonungslos aufdecken, wird aber den, der gemeint ist, schonen und nicht vor allen Anwesenden bloßstellen. Weissagungen können lobende und tadelnde Elemente in sich bergen. Dies wissen wir zum Beispiel aus dem Sendschreiben der Offenbarung. Aber es ist nicht gut, wenn Namen öffentlich ausgesprochen werden. Beispielsweise bei einem Gesicht (Vision) wenn es heißt: „Ich sehe die Schwester soundso und der Herr spricht zu dir: Hüte dich etc.“ Dieselbe Aussage kann sehr wohl noch andere treffen, die nicht gesehen wurden, aber in der gleichen Situation stecken. Auch ihnen gehört die Ansprache Gottes. Bezieht man sie nur auf die „gesehene Person“, dann schließt man die anderen aus. Nach dem Gottesdienst oder der Gebetszeit kann man demjenigen, den man gesehen hat, (vielleicht) sagen, dass man ihn gesehen hat. Paulus schreibt an die Thessalonicher wie folgt: „Den Geist dämpfet nicht. Prophetische Rede verachtet nicht. Prüft aber alles und das Gute behaltet. Meidet das Böse in jeder Gestalt.“ (1. Thess. 5, 19-22)

Ich befasse mich nicht mit der ewigen Diskussion über die Gaben des Geistes. Ich kenne die Lehre der Apostel und ich erkenne daraus keinesfalls nur ansatzweise, dass diese „Gaben“ überflüssig geworden wären, nachdem der Kanon des Neuen Testamentes beisammen war. Ganz im Gegenteil. Gerade der Apostel Paulus bringt Aussagen, die bestätigen, dass diese Gaben der Gemeinde Jesus gehören, solange diese noch nicht zur Entrückung gekommen ist. Ferner lehne ich entschieden die grundsätzliche Verteufelung dieser Charismen ab.

Biblisch nicht vertretbare und geistlich unterentwickelte Haltung

Es gibt Kreise, die lehren: „Es gibt in unseren Tagen diese Gaben nicht mehr, und wo sie dennoch auftauchen und gepflegt werden, müssen sie (zwangsläufig) von unten sein“, was bedeutet: Nicht von Gott, sondern von der Gegenseite. Eine solche Haltung ist biblisch nicht vertretbar, geistlich unterentwickelt und wird von der Praxis Lügen gestraft. Dies ändert sich auch dann nicht, wenn wir zugeben müssen, dass es bedauerlichen Missbrauch gibt.

Der Schlüssel in der Handhabung solcher Dinge liegt in einer klaren Bibelerkenntnis, in einer sauber motivierten christlichen Haltung und in der Gnade, dass eine Gemeinde „starke, erprobte Älteste“ hat, die mit diesen Dingen umzugehen wissen.

Ich erinnere mich an eine Hausversammlung, damals war ich noch „jung im Glauben“. Ein Bruder hatte während der Gebetsgemeinschaft ein Gesicht (Vision) und zwei andere hatten prophetische Rede mit Auslegung. Alle drei Äußerungen hatten dasselbe Thema zum Inhalt: Jemand ist in unserer Mitte, der in schwerer Sünde lebt. Gott weiß es und er bietet dieser Person an, Buße zu tun und die Sache in Ordnung zu bringen. Es wäre höchste Zeit und könnte bei längerem Hinauszögern zu spät sein. Aber der Herr wolle nicht den Tod des Sünders, sondern, dass er sich bekehre und lebe. Dies war nicht der genaue Wortlaut, sondern die Aussage all dessen, was gesagt und gezeigt wurde.  Wir alle war erschrocken und zutiefst bewegt.  Die Gebetszeit ging weiter bis zu ihrem Ende, aber niemand bekannte sich öffentlich oder nach der Versammlung vertraulich zu dieser Sache.

Bevor ich diese Begebenheit weiterführe, möchte ich nochmals den Einschub machen, dass solche Gaben, zumal sie beispielhaft im Neuen Testament zu finden sind, nicht „von unten“ sein können. Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass der Teufel ein Interesse daran hat, wenn Menschen ihre Sünden bekennen, und Frieden finden in dem lebendigen Gott. Wir alle gingen nach Hause und waren gespannt, was sich wohl noch daraus entwickeln würde. Was wir aber bis zur nächsten Zusammenkunft nicht wussten, war, dass die drei Gabenträger sich nochmals trafen und übereinstimmend eine ganz bestimmte Person im Auge hatten, die während dieser Gebetszeit mit dabei gewesen war. Sie ließen nur einige Tage verstreichen, wahrscheinlich um Gelegenheit zu geben, dass sich diese Person selbst stellen würde. Als dies aber nicht geschah, machten sie sich auf den Weg. An der Haustüre angekommen, klingelten sie. Der Hausherr kam heraus. Als er die drei Brüder sah, erschrak er zutiefst und sagte sofort: „Ihr seid wegen mir gekommen.“

In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller

Der Mann tat Buße. Danach wurde er ein treuer Gottesdienstbesucher, denn zuvor kam er nur ganz selten mit seiner Ehefrau in die Versammlung. Seine Sünde war, was keiner von uns wusste, dass er ein Verhältnis über lange Zeit mit der Schwiegertochter unterhielt. Uns alle hatte die Furcht Gottes überwältigt, aber auch die Freude darüber, dass dieser Mann zum Frieden mit Gott kam und somit unser Bruder wurde. Niemand hat ihn wegen seiner Verfehlungen jemals wieder angesprochen oder missachtet. Wir schätzten ihn und freuten uns sehr, wenn er gemeinsam mit seiner Ehefrau in die Gottesdienste kam.

Dieses Beispiel soll für viele solche Begebenheiten sprechen, die wir innerhalb der Gemeinde hatten und zum Teil auch heute noch haben. Durch die ganze Kirchengeschichte hindurch, haben wir diese Zeugnisse, und ich beziehe mich wohlgemerkt nur auf solche, die mit vergleichbaren Begebenheiten in der Bibel übereinstimmen. Praktiker der Esoteriker lehne ich ab und selbst bei „harmlosen“ bibelfremden Phänomenen bin ich äußerst vorsichtig. Die Verführungen durch den Teufel drücken sich weniger in spektakulären und offensichtlich antigöttlichen Handlungen aus als vielmehr im „Nachäffen“, in der Täuschung, in der Produktion des „Ähnlichen“. Aber das Ähnliche ist nicht das Echte!

Die Vorsicht, die wir beim Thema „Gaben des Heiligen Geistes“ walten lassen sollen, bezieht sich nicht auf den Geber göttlicher Gaben, also auf den Heiligen Geist, sondern auf die Menschen, die damit umgehen. Wo aber diesen Gaben in der Gemeinde Raum gegeben wird und sie in apostolischer Weise angewendet werden, dienen sie zum Wohl und Aufbau der gesamten Gemeinde. Paulus sagt dazu in 1. Korinther 12,7: „In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller.“ Und in 1. Korinther 14,26 lesen wir: „Wie ist es denn nun, liebe Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat ein jeder etwas: einen Psalm, eine Lehre, eine Offenbarung, eine Zungenrede oder eine Auslegung. Lasst es alles geschehen zur Erbauung!“ Und in Vers 40 wird dann noch ergänzt: Lasst aber alles ehrbar und ordentlich zugehen.

Gesicht (Vision) & prophetische Rede

Um noch ein zweites Beispiel zu nennen, erinnere ich mich an eine Gebetsversammlung, die wir, von unserer damaligen Gemeinde, vor vielen Jahren mit dir lagen lange auf unseren Knien und die Gebetsbeteiligung war groß. Da hatte plötzlich einer unserer jungen Brüder aus dem Odenwald eine Vision, die er sofort kundgab. Er sah eine jüngere Frau mit einem weiten Umhang bekleidet. Unter diesem trug sie offenbar irgendeinen Gegenstand, den sie in den Wald brachte. Dann kam sie unter den Bäumen wieder hervor und hatte diesen Gegenstand nicht mehr bei sich. Zu diesem Gesicht gab es prophetische Rede. Das Resultat war, dass sich nach der Gebetsversammlung eine junge Frau meldete, in die Seelsorge ging und bekannte, dass sie einige Jahre zuvor ein Kind abgetrieben und im Wald verscharrt hätte.

Diese Frau kam seit einiger Zeit in die Frankfurter Gemeinde. Niemand dort wusste etwas von ihrer Sünde, und unser junger Bruder aus dem Odenwald konnte es schon gleich gar nicht wissen. Durch das Wirken des Heiligen Geistes in jener Gebetsversammlung wurde diese Frau überführt und gleichzeitig befähigt, zu bekennen und Vergebung zu erlangen. Welches Wort können wir dazu aus der Bibel zitieren? „Wenn sie aber alle prophetisch redeten und es käme ein Ungläubiger oder Unkundiger hinein, der würde von allen geprüft und von allen überführt; und so würde er niederfallen auf sein Angesicht, Gott anbeten und bekennen, dass Gott wahrhaftig unter euch ist.“ (1. Kor. 14, 24-25)

In einer sonntäglichen Stubenveranstaltung bei uns im Odenwald hatte plötzlich jemand ebenfalls eine Vision. Man sah einen Mann, der mit einem grimmigen Gesicht dabei war, einen Brief in den Postkasten zu werfen. Was soll dies schon bedeuten? Doch plötzlich bekannte sich einer der anwesenden Brüder zu dieser Vision. Sein Sohn hatte Schwierigkeiten mit seinem Lehrmeister. Dies brachte unseren Bruder dazu, einen bitterbösen Brief zu schreiben, den er samstags in den Kasten warf. Sonntags deckte Gott die Sache auf. Da der Kasten erst montags geleert wurde, hatte er genügend Zeit, den Postboten zu bitten, den Brief an ihn zurückzugeben. „Eine Lappalie“, wird vielleicht mancher denken. Keinesfalls! Der Lehrmeister wusste, dass Vater und Sohn an den Herrn Jesus Christus glaubten.

So manche christliche Gemeinschaft, die solche Gaben des Geistes für unsere Zeit ablehnt, würde sich wundern, was in ihren Reihen so alles im Verborgenen abgeht, sollte es der Geist Gottes aufdecken wollen.

Prophetische Weisungen nicht „am laufenden Band“

Aus einer jahrzehntelangen Gemeindepraxis heraus könnte die Liste solcher Begebenheiten, die dazu dienten, dass Menschen ihr Leben mit Gott in Ordnung brachten, noch sehr lange fortgesetzt werden. Doch das Geschilderte mag genügen. Es muss aber auch gesagt werden, dass sich solche Phänomene bei uns in der Gemeinde nicht “am laufenden Band“ ereigneten. Wir machten die Erfahrung, dass prophetische Weisungen häufig dann gegeben wurden, wenn es Gefahren für die Gemeinde gab oder wenn sich Ereignisse anbahnten, die eine ganz bestimmte Bedeutung für einzelne Gläubige oder für die ganze Gemeinde hatten. Wir waren nie der Meinung, dass ein Gottesdienst nur dann als „gesegnet“ zu betrachten wäre, wenn sich besondere Charismen kundtun. Gottesdienstliche Versammlungen sind immer gesegnet, wenn wir Gott loben und preisen, und wenn wir bereit sind, durch Zeugnis und Predigt sein Wort aufzunehmen und zu befolgen.

„Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit, und mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott, dankbar in euren Herzen“. (Kol.3,16)

Auszug aus dem Buch "Pastor werden ist nicht schwer, Pastor sein dagegen sein"

Autor Pastor Peter Assmus, Missionsgründer & Autor

Kostenlos erhältlich in der OHM-Büchertheke