Gemeinde

Entweder-Oder oder Sowohl als auch

„Samuel aber sprach: Meinst du, dass der Herr Gefallen habe am Brandopfer und Schlachtopfer gleichwie am Gehorsam gegen die Stimme des HErrn? Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer und Aufmerken besser als das Fett von Widdern. Denn Ungehorsam ist Sünde, wie Zauberei, und Widerstreben ist wie Abgötterei und Götzendienst.“ (1. Samuel 15, 22-23)

„Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete!“ „Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.“

Wir sind Gotteskinder geworden und dürfen uns die Frage stellen: Leben wir unseren Glauben nach der Regel „Entweder – Oder“ oder nach der Regel „Sowohl als auch.“ Beides hat im Blick auf unser Christenleben seine Bedeutung und seine Auswirkung. Ein Beispiel: Das erste Mal, als die Israeliten in der Wüste nach Wasser schrien und sie in ihrer Wut Mose fast gesteinigt hätten, sprach Gott zu Mose: „Siehe, ich will dort vor dir stehen auf dem Felsen am Horeb. Da sollst du an den Felsen schlagen, so wird Wasser herausfließen, damit das Volk trinke. Und Mose tat so vor den Augen der Ältesten in Israel.“ (2. Mose 17,6) Das zweite Mal, 40 Jahre später, als sie auf dem Weg ins gelobte Land waren, ereignete sich dasselbe noch einmal. Wieder war die Gemeinde unwillig und zornig. Deshalb heißt der Ort „Haderwasser“. Und Gott sprach wieder zu Mose: „Nimm den Stab und versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron und redet zu dem Felsen vor ihren Augen; der wird sein Wasser geben. So sollst du ihnen Wasser aus dem Felsen hervorbringen und die Gemeinde tränken und das Vieh.“
(4. Mose 20,8)

Entweder wir tun, was uns Gott sagt, oder wir tun es nicht

Was aber machte Mose? „Da nahm Mose den Stab, der vor dem Herrn lag, wie er ihm geboten hatte. Und Mose und Aaron versammelten die Gemeinde vor dem Felsen und er sprach zu ihnen: Höret, ihr Ungehorsamen, werden wir auch wohl Wasser hervorbringen können aus dem Felsen? Und Mose hob seine Hand und schlug den Felsen mit dem Stab zweimal. Da kam viel Wasser heraus, so dass die Gemeinde trinken konnte und das Vieh.“ Dieses Beispiel gilt auch uns. Entweder wir tun, was uns Gott sagt oder wir tun es nicht. Entsprechend wird uns Gott zur Rechenschaft ziehen. Hier ging es um Wasser für das Volk (redet zu dem Felsen und nicht schlag zweimal mit deinem Stab auf den Felsen). Wenn wir sagen, es ist doch die Hauptsache, dass das Volk Wasser bekommen hat, egal wie es dazu kam; das Wasser floss sowohl als auch, dann verfälschen wir den Willen Gottes. Gottes Antwort kam sofort: „Der Herr aber sprach zu Mose und Aaron: "Weil ihr nicht an mich geglaubt habt und mich nicht geheiligt habt vor den Israeliten, darum sollt ihr die Gemeinde nicht ins Land bringen, das ich ihnen geben werde.“ Ergo: Aaron starb unterwegs auf dem Berg Hor und Mose durfte nur von Ferne, vom Berg Nebo aus, das verheißene Land sehen. „Du hast es mit deinen Augen gesehen, aber du sollst nicht hinübergehen,“ (5. Mose 34,4) Mose war ein treuer Mann. Gott war stets mit ihm. Wir lesen in 2. Mose 33,11: „Der Herr aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet.“ Er war wegen diesem Ungehorsam nicht verloren. Aber diese Geschichte soll auch für uns eine Lehre sein. Wenn wir leichtfertig sagen: „Das kommt doch so genau nicht drauf an“, dann wird es auch für uns gefährlich.

…denn ohne mich könnt ihr nichts tun (Joh. 15,5)

Zur Ergänzung 1. Korinther 10, 4: „Sie tranken aber von dem geistlichen Felsen, der ihnen folgte, der Fels aber war Christus.“ Christus wurde einmal für uns alle geschlagen. Er hat uns die Sündenschuld vergeben. Durch seine Vermittlung ist Gott unser Bruder, unser Freund, unser Vater geworden. Wir können und dürfen mit ihm reden und ihm nahen; allerdings in Liebe, in Anstand, in Demut, in Lobpreis und Anbetung, aber auch mit dem Wissen, dass er zu uns sagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun“. Wenn der Herr zum zweiten Mal kommt, wird er nicht wieder leiden müssen, sondern wir lesen in Offenbarung 19, 15: „Und aus seinem Munde ging ein scharfes Schwert, dass er damit die Völker schlage…“ Es ist möglich, dass wir beim Lesen seines Wortes nicht immer alles gleich verstehen. Darum heißt es doch: „Wem Weisheit mangelt, der bitte Gott und er wird es geben.“ Aber, wenn wir verstanden haben und dennoch meinen: so genau muss man es nicht halten, weil andere Ideen uns lieber sind, dann beleidigen wir den Herrn. Ein anderes Beispiel Hananias und Saphira (Apg. 5): In diesem Fall hatte das Ehepaar die Möglichkeit sowohl als auch zu handeln. Sie hatten die Freiheit alles oder nur ein teil des Geldes den Aposteln zu übergeben. Aber sie haben eine schlimme Sünde getan. Sie hatten die Apostel belogen. Fazit: Entweder man sagt die Wahrheit oder man hält den Mund. Sehr wohl kann auch eine Lüge vergeben werden. Aber hier gilt das Wort: „Entweder-Oder“ und nicht „Sowohl als auch“. Doch dieses Ehepaar hatte mit Vorsatz gelogen.

Apostelgeschichte 5, 3-4: „Petrus aber sprach: Hananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist belogen und etwas vom Geld für den Acker zurückbehalten hast? Hättest du den Acker nicht behalten können als du ihn hattest? Und konntest du nicht auch als er verkauft war noch tun, was du wolltest? Warum hast du dir dies in deinem Herzen vorgenommen? Du hast nicht Menschen, sondern Gott belogen.“ Beide, Hananias und Saphira fielen nacheinander tot um. Dies geschah in den ersten Tagen der neuen Christengemeinde, also kurz nach Pfingsten. Entsprechend die Reaktion: „Und es kam eine große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, die das hörten.“ Lügen ist kein Kavaliersdelikt. Aber zu unserem Trost einige Worte, denn jeder Mensch kommt irgendwann einmal in eine brenzliche Situation. Es steht geschrieben: „Gott ist wahrhaftig und alle Menschen sind Lügner.“ (Röm3, 4) Das heißt aber nicht, dass wir alle Lügenbeutel sind. Auch eine Ungenauigkeit in einer Darstellung ist die Unwahrheit und kann sogar Folgen haben. Darum: Eine Lüge ist immer die Unwahrheit, aber eine Unwahrheit ist nicht unbedingt eine Lüge. Hananias und Saphira hatten mit Vorsatz gelogen.

 

Man spricht auch von der Notlüge. Wenn überhaupt, dann muss aber wirklich Not sein. Man kann nicht eine Lüge beichten, was natürlich vorteilhaft ist, aber dann fröhlich weiterlügen. Gott wird bestimmt eine Unwahrheit anders bewerten, wenn dadurch das Leben von Menschen gerettet wird. Es bleibt dabei: Entweder wir sind bereit den Willen Gottes nach den uns gegebenen Regeln zu tun oder wir sind nicht dazu bereit. Dass wir nicht immer gleich alles verstehen, ist eine andere Sache. Abschließend noch ein Beispiel in Bezug auf „entweder oder“ und „sowohl als auch“: Jesus sprach: „Werfet das Netz aus zur Rechten des Bootes, so werdet ihr finden. Da warfen sie es aus und konnten es nicht mehr ziehen wegen der Menge der Fische.“ (Joh. 21,6) Sonderbar, schwammen die Fische nur rechts vom Boot? Offensichtlich hatten die Fischer nach ihrer Gewohnheit immer die Netze links ausgeworfen. Wenn sowohl links kein Fisch ins Netz geht, dann „also auch“ rechts nicht. Das ist oft unser Kalkül. Es heißt in dieser Nacht fingen sie nichts. Inzwischen war es Tag geworden. Ein weiterer Umstand leer auszugehen. Wenn wir sowohl nachts nichts fangen, werden sie gedacht haben, dann also auch tags nicht. Des Rätsels Lösung nicht nur für Petrus und die Jünger, sondern auch für uns, wenn wir „Fische“ fangen wollen, wenn wir Menschen ins Reich Gottes einladen wollen, findet sich im Statement des Petrus: „Aber auf dein Wort will ich die Netze auswerfen.“ (Lukas 5,5)

Grundhaltung als gläubige Christen: „Herr, was willst Du, dass ich tun soll.“

Liebe Geschwister, wenn der Herr uns Erfolg geben soll in unserem Bemühen um Menschen, um Gemeinde und Reich Gottes, dann lasst uns bemüht sein, so nahe wie möglich an Seinem Wort zu bleiben. Paulus sagt in Epheser 2,20-22: „Die Gemeinde ist erbaut auf dem Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinander gefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr miterbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist. Wir haben nicht die Lehre Jesu und seiner Apostel dazu bekommen, um sie nach unserem Gutdünken zu interpretieren. Sondern wir sind aufgefordert und verpflichtet, zu verstehen und zu tun. Und: „Wem Weisheit mangelt, der bitte Gott.“ Und: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten.“ (Joh. 16,13) Unsere Grundhaltung als gläubige Christen muss immer heißen: „Herr, was willst Du, dass ich tun soll.“ In unserem Dienst für Jesus gibt es nur ein „Entweder-Oder“ was Lehre und Verkündigung betrifft. Wir müssen uns hüten, Gottes Wort den Verhältnissen und Umständen anzupassen. Wir müssen aber durch Gottes Wort Verhältnisse und Umstände nach Seinem Willen gestalten und beeinflussen.

Frage: Was ist eigentlich mit „Zeitgeist“ gemeint? Antwort: Unter vielem Anderen auch die Unsitte, viele Anweisungen der Bibel nicht mehr als wichtig und ernst zu nehmen. Ganz schlimm, wenn man sagen hört: „Das war für damals, heute ist eine andere Zeit!“ Jesus sagte zu seinen Jüngern: Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte Werden nicht vergehen!“ Amen!

Predigt von Pastor Peter Assmus,
23.07.23, Missionsgemeinde Heppenheim